Der Bahnhof in seiner Entwicklung - abgekoppelt statt angebunden
Bilder vom Bahnhof Heide (Holst.): Sommer 1956 und Sommer 2009
Blickrichtung Süden
Obiges Bild: Blick in Richtung Süden. Auf der linken Bildseite
ist im Hintergrund das BW zu sehen. Daneben läuft ein Zug aus Neumünster
ein. Dieser Zug wird gleich über die Weiche hinter dem linken Ausfahrsignal auf
Gleis 102 (bzw. 20 Ost) einfahren. Rechts hat ein Zug aus Hamburg mit
Weiterfahrt nach Westerland Einfahrt. Im Hintergrund ist das Dach des Stellwerks Hs (Heide Süd) zu erkennen.
Und so sieht der selbe Ort heute, am 10. August 2009 aus: Ein
Triebwagen fährt nach Itzehoe aus - durch Heides größtes Biotop... So ein
schandbarer Zustand war früher schlicht undenkbar - aber damals war die Deutsche
Bundesbahn auch noch eine "Beamtenbahn". Und es galt noch der Spruch: "Pünktlich
wie die Bundesbahn"...
Übrigens: Sowohl das Einfahrgleis links neben dem linken Signal als auch der
Bahnsteig 3 existieren tatsächlich immer noch - obwohl man das gar nicht mehr
glauben mag...
Der Vergleich beider Bilder spricht für sich und bedarf keines
weiteren Kommentars...
Artikel zum Thema
2009-07-27 - Von wegen optimale Planung 2009-07-28 - Umbaupläne Heide im Rahmen
einer Gesamtplanung für die Marschenbahn
bzw. (Zitat)
eines "gesamthaft durchdachten Projekts"
Dithmarscher Landeszeitung - 27.
Juli 2009
Von wegen optimale Planung
Ehemaliger Bundesbahner hält
Umbaupläne für Heider Bahnhof für stark verbesserungswürdig
Von Jörg Lotze
Heide – Der Heider Bahnhof wird
umgebaut und modernisiert. Wenn Klaus Westensee an die Pläne der Deutschen Bahn
denkt, stellen sich sich ihm die Nackenhaare auf. Der ehemalige Bundesbahner
fand Fehler und macht Verbesserungsvorschläge.
Die Maßnahme ist eigentlich beschlossen und soll dieses Jahr begonnen werden.
Doch für Westensee ist es für ein Umdenken noch nicht zu spät. Und das Umdenken
sei nötig. Schon 2000 hatte sich der frühere Fahrdienstleiter des Heider
Bahnhofes zu Wort gemeldet. „Daraufhin sind die teilweise schweren Fehler, die
in Bezug auf die Gleisplanungen gemacht wurden, dreimal geändert worden“, sagt
er. So war von der Bahn beispielsweise nicht bedacht worden, dass bei einer
Umbauvariante manche Züge zwar in den Bahnhof hinein-, aber nicht wieder
herausfahren können.
Auch die aktuellen Pläne sind aus Sicht von Klaus Westensee deutlich
verbesserungsbedürftig. „So, wie die Bahn jetzt bauen will, ist es eine
schlechte Lösung. Das wäre besser und vor allem preiswerter zu machen.“ Konkret
geht es ihm um eine kritische Überprüfung, beispielsweise was den künftigen
Fußgängertunnel angeht. Dieser würde vier Gleise unterqueren. „Das bedeutet,
dass vier so genannte Schwerlastbrücken unter den Gleisen gebaut werden müssen.
Viel besser als ein Tunnel wäre eine verglaste Fußgängerbrücke. Die so
entstehenden Baukosten wären deutlich geringer – und das Stadtbild würde auch
profitieren.“ Eine solche Überführung würde, so sagen Fachleute, höchstens die
Hälfte der Kosten eines Tunnels ausmachen. „Außerdem gehen viele Menschen lieber
über Brücken.“
Zweiter großer Kritikpunkt: Nach der geplanten Verschlankung der Gleisstruktur –
ein Gleis soll zurückgebaut werden – wird es laut Westensee unmöglich sein, mehr
als vier Durchgangszüge gleichzeitig abzufertigen. Und: Bleibt ein Zug wegen
eines Defektes liegen, kann dieser im Heider Bahnhof nicht mehr überholt werden.
Gleiches gilt für schnellere Züge, die an langsameren vorbeiziehen sollen.
„Dieses Überholproblem haben wir schon jetzt auf großen Teilen der Marschbahn,
weil viele Weichen ausgebaut wurden. Die Situation würde dann noch drastischer,
die Strecke wäre öfter blockiert.“ Laut Westensee ist auch der geplante neue
Kombibahnsteig, den Busse und Züge in Fahrtrichtung Hamburg künftig gemeinsam
nutzen sollen, nicht notwendig. „Der jetzige Bahnsteig eins wurde in den
1980er-Jahren mit einem Millionenaufwand saniert. Er würde nutzlos und müsste
zurückgebaut werden, damit Bahnreisende nicht doch wieder dort aussteigen. Sein
Vorschlag: „Den Bahnsteig eins erhalten und dafür auf den Kombibahnsteig
verzichten. Einsparpotenzial allein an dieser Stelle: geschätzte 2,5 Millionen
Euro.“
Seine Bedenken hat Westensee dem Bundesrechnungshof und auch der DB AG
mitgeteilt. Bei der Stadt Heide fielen seine Argumente auf fruchtbaren Boden:
Bürgermeister Stecher will das Thema in den Fachausschüssen klären lassen.
Betreff: Antwort: Presseanfrage Dithmarscher Landeszeitung
Bahn AG: Keine Vergeudung
(noch Teil des Artikels in der DLZ)
Die Deutsche Bahn (DB) teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass das gesamte
Konzept für den Heider Bahnhof zwischen Fachleuten von Bahn, Stadt, Bund und
Eisenbahnbundesamt abgestimmt ist.
„Es handelt sich um ein gesamthaft
durchdachtes Projekt, in das viele Faktoren hineinspielen – darunter
betriebliche Rahmenbedingungen der modernen Bahn und städtebauliche Aspekte“,
sagt DB-Sprecher Egbert Meyer-Lovis.
Die neue elektronische Stellwerkstechnik werde künftig mehr Fahrmöglichkeiten
zulassen, durch zusätzliche Signale können künftig mehr Züge fahren.
„Zusätzliche Überholgleise sind nicht sinnvoll, da die Geschwindigkeiten der
Züge identisch sind.“ Das Eisenbahnbundesamt habe die Planungen als
Aufsichtsbehörde überprüft. „Es kann also nicht von Vergeudung gesprochen
werden. Es wurde eine optimale Planung entwickelt“, so Meyer-Lovis.
Klaus Westensee widerspricht dem und fragt: „Wenn eine Planung dreimal geändert
werden musste, kann man sie dann noch als optimal bezeichnen?“ Die Antwort der
Bahn bezeichnet er als „nicht griffig“. Auch gehe sie nicht auf das Thema
Überführung und Bahnsteige ein. Und Westensee entkräftet die These, dass die
künftige Technik Ausweichgleise überflüssig macht. „Wenn ein Zug ausfällt und
steht, dann steht er und blockiert die Strecke.“ Westensee gibt die Hoffnung
nicht auf: „Es ist nicht zu spät. Der erste Spatenstich ist noch nicht erfolgt.“
A Auszug aus rechtlichen Grundlagen:
Art.
72 Grundgesetz zu
den Themenbereichen
„öffentliche Daseinsvorsorge“:
In der Bundesrepublik Deutschland müssen für alle Bürger
gleichwertige Lebensverhältnisse hergestellt werden – das gilt auch
für den Verkehr (ÖPNV; Eisenbahn, Straße…) oder
„Regionalpolitik“:
(Köhasion, Zusammenhalt,
Solidarität, Subsidiarität, Einheitlichkeit / Gleichwertigkeit der
Lebensverhältnisse)
87 e) Grundgesetz lautet
Der Bund gewährleistet, dass dem Wohl der Allgemeinheit,
insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes
der Eisenbahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten auf diesem
Schienennetz, soweit diese nicht den Schienenpersonennahverkehr betreffen,
Rechnung getragen wird. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.
Dazu passt das nachstehende Urteil
(Auszug):
BVerwG Urteil vom 25. 10. 2007:
DB Netz muss Strecken stets sicher
und betriebsbereit vorhalten
1. Eisenbahninfrastrukturunternehmen
sind nach dem Allgemeinen Eisenbahn Gesetz (AEG) verpflichtet, ihre Strecken in
einem betriebssicheren Zustand für den Eisenbahnverkehr vorzuhalten und nicht
betriebssichere Strecken wieder in einen betriebssicheren Zustand zu versetzen.
Die Infrastrukturunternehmen können sich von dieser Pflicht nicht durch eine
betriebliche Sperrung der Strecke befreien.
2. Eine genehmigungsbedürftige
dauerhafte Einstellung des Betriebes einer Eisenbahnstrecke im Sinne des § 11
AEG liegt auch dann vor, wenn das Eisenbahninfrastrukturunternehmen sich
vorbehält, die Strecke möglicherweise wieder in Betrieb zu nehmen.
3. Ist einem
Eisenbahninfrastrukturunternehmen der weitere Betrieb einer Strecke
wirtschaftlich nicht mehr zumutbar, ist es darauf verwiesen, dies in dem nach §
11 AEG vorgeschriebenen Stilllegungsverfahren geltend zu machen; der Einwand der
Unwirtschaftlichkeit kann grundsätzlich nicht gegen die Durchsetzung einer
bestehenden Betriebspflicht geltend gemacht
werden.
Quelle:
Eisenbahnbundesamt
Es ist durchaus interessant zu
sehen, wie die politischen Taktgeber reagieren, um die „gleichwertigen
Lebensverhältnisse“, wie sie im GG gefordert werden, eisenbahntechnisch
umzusetzen:
Denn ohne Rücksicht auf das GG
besteht der politische Wille, diesen Staatsbetrieb zu privatisieren. Da helfen
auch keine der häufig in den so genannten „Sonntagsreden“ bekundeten
gegenteiligen Äußerungen mehr.
Dabei ist es eine unbestreitbare
Tatsache:
Ein privates Unternehmen hat von
vornherein grundsätzlich gänzlich andere Interessen als ein Staatsunternehmen,
weil es vom erzielten Gewinn lebt: Verluste bedeuten seinen bald möglichen Ruin.
Folglich kann gewinnorientiertes
Kapitaldenken dem Anspruch des GG, das „Wohl der Allgemeinheit“ oder
„gleichwertige Lebensverhältnisse“ herstellen und sichern zu wollen, nicht
genügen. Schon daher verstößt die politische Absicht, die Bahn zu privatisieren,
direkt – aber ungeahndet – gegen das Grundgesetz (gegen die Verfassung, so würde
man es im Ausland formulieren).
Und wie verhält sich die
Unternehmensleitung des „Bahnkonzerns“?
Der neuen renditeorientierten
Philosophie, die damalige Deutsche Bundesbahn mit Gewalt an die Börse bringen zu
wollen, wurden bei der „Bahn“ alle unternehmerischen Überlegungen untergeordnet.
Der damalige Bahnchef Dürr sagte dazu: „„Wir sind keine soziale
Veranstaltung“ (im Interview mit Karl-Heinz Dix am 21. 03. 1991).
Beispiele dafür sind:
- „Unwirtschaftliche“
Strecken wurden aufgegeben,
- gering frequentierte Bahnhöfe
„aufgelassen“,
- notwendige Arbeiten an den
Strecken unterlassen,
- Weichen „geklaut“,
- Überholgleise „rückgebaut“,
- das Personal ausgedünnt,
- unliebsame Beamte „entsorgt“
(notfalls mit Hilfe von psychiatrischen Gutachten!!) und sehr vieles mehr.
Oberflächlicher,
aber Erfolg versprechender Grundsatz:
Wird kein Geld ausgegeben, verbleit
Liquidität im Unternehmen. So konnten buchhalterisch gut erscheinende Gewinnlagen
ausgewiesen werden.
Voraussetzung ist aber der Verzicht
auf die gleichzeitige Bildung der Passivposten Rückstellungen für nachzuholende
Aufgaben. Sie hätten das tatsächliche Gleichgewicht wieder hergestellt.
Allerdings hätte sich die offiziell ausgewiesene Gewinnlage dann entgegen den
Wunschvorstellungen auf realistische Weise wieder verschlechtert…
Der einfache Grund für diese höchst
„eigenwillige“ Art der Bilanzierung war und ist:
Eine Privatisierung wird nur
möglich, wenn möglichen Investoren attraktiv gestaltete Bilanzen mit positiven
Gewinn- und Verlustrechnungen und hohen Renditeaussichten vorgelegt werden
können. Um dieses Ziel erreichbar zu machen,
wurden entsprechende Prioritäten gesetzt. Die Folgen für den Verkehr in der
Fläche sind täglich zu „bewundern“. Es wird auch nicht davor
zurückgeschreckt, selbst in aussichtsloser Lage den „Gegner“ so lange mit
Prozessen zu überziehen, bis dieser aus wirtschaftlichen Gründen aufgibt.
Das
klappt aber nicht immer:
Im Fall der Wiehltalbahn verlor die
„Bahn“ 37 (!!) Prozesse nacheinander, bis erreicht wurde, dass der Bahnbetrieb
doch nicht eingestellt werden durfte.
B
Peinliche Situation für die Planungsbeteiligten:
Die Fehler im Bereich der
Gleisplanungen für den Umbau des Bahnhofes Heide und ihre notwendigerweise
nachgeholten Korrekturen können nicht mehr wegdiskutiert werden.
Die übrigen Planungen –
Gehwegtunnel oder Fußgängerbrücke,
Abriss des Gleises 103 (= Gleis 3
Ost) oder Verzicht auf dessen „Rückbau“, Neubau oder Verzicht auf den
Kombibahnsteig auf der Westseite des Bahnhofes, Erhalt oder Verzicht (mit oder ohne
Abriss) des Bahnsteigs 1
sind ebenfalls ganz offensichtlich
nicht zu Ende gedacht und würden – folgte man meinen Vorschlägen – neben einer
betrieblich besseren Lösung und einer städtebaulich attraktiveren Gestaltung
überdies auch noch Einsparungen in Millionenhöhe ermöglichen.
Aber:
Sollten die Planer auf
Befragen etwa einräumen, Fehler gemacht zu haben?
Und:
Haben sie nicht mit Vorgaben zu
arbeiten, für die sie gar nicht verantwortlich gemacht werden könnten,
für die sie aber mit
Sicherheit verantwortlich gemacht werden?
Welche höchstpersönlichen Folgen
hätte das für diese Menschen?
Anmerkung:
Das Stuttgarter Ingenieurbüro ist
doch offensichtlich bereits ausgewechselt worden.
Folglich darf man sich nicht wundern, wenn alle Beteiligten
beteuern, ihre Arbeit gut gemacht zu haben: Nur auf diese Weise kann auch die Aussage von
Herrn Meyer-Lovis erklärt werden:
„Es handelt sich um ein gesamthaft
durchdachtes Projekt, in das viele Faktoren hineinspielen – darunter
betriebliche Rahmenbedingungen der modernen Bahn und städtebauliche Aspekte“,
sagt DB-Sprecher Egbert Meyer-Lovis.
...und weiter:
„Zusätzliche Überholgleise sind nicht sinnvoll, da die Geschwindigkeiten der
Züge identisch sind.“
Diese Äußerungen sind
sachlich falsch.
Dabei erklären sie ihre
Fehlerhaftigkeit sogar aus sich selbst.
1. Langsamere Güterzüge:
Es gibt auch jetzt noch durchaus langsamere
Güterzüge auf der Strecke. Damit ist seine generelle Behauptung, die
Geschwindigkeiten aller Züge seien identisch, bereits widerlegt. Außerdem
bestehen ernst zu nehmende Bestrebungen, den Güterverkehr von der Straße zurück
auf die Schiene zubringen. Folglich werden auch wieder mehr Güterzüge verkehren
- aber auf welchen Gleisen? Vielleicht auf den eben gerade "zurückgebauten"??
2. Personenzüge mit identischen (?)
Geschwindigkeiten:
Selbst wenn die übrigen Züge mit
identischer Geschwindigkeit fahren, ist zu bedenken, dass einige Züge über
längere Strecken ohne Halt an Zwischenbahnhöfen durchfahren, andere aber an
jeder Station Halt machen. Schon daraus ergibt, dass die Reisegeschwindigkeiten
der Züge sehr unterschiedlich sind. Um das zu erkennen, bedarf es keiner
mathematischen Fähigkeiten.
Folglich holen durchfahrende Züge die ständig
anhaltenden Züge ein bzw. bremsen die oft haltenden Züge die selten haltenden
Züge aus. Dieses Problem wird sich noch verstärken, wenn der neuen Signaltechnik
wegen sogar mehr Züge als heute fahren werden.
Aus dem Grunde gab es früher - nicht nur in
Heide! - die Möglichkeit, dass schnellere Züge den vorausfahrenden, aber
langsameren Zug überholten. Außerdem boten sich dadurch Reisenden mit Zielen in
kleinen Orten wegen der Umsteigemöglichkeiten die Chancen, ihre Ziele
grundsätzlich schneller erreichen zu können, als wenn sie die langen Strecken in
einem Zug zurücklegen müssten, der "an jeder Milchkanne" hält.
Dafür braucht(e) man aber die entsprechenden
Gleisanlagen. Sie werden in Heide gerade abgebaut, da sie - nach Meinung des DB
- Offiziellen - nicht mehr benötigt werden, weil "die
Geschwindigkeiten der Züge identisch sind".
Behauptungen der "Bahn" dieser Art kommentieren sich selbst.
...und führt danach aus:
Das Eisenbahnbundesamt habe die Planungen als
Aufsichtsbehörde überprüft. „Es kann also nicht von Vergeudung gesprochen
werden. Es wurde eine optimale Planung entwickelt“, so Meyer-Lovis.
Ein weiterer Anspruch jedes
Steuerzahlers ist, dass mit öffentlichen Mitteln sorgfältig umgegangen wird und
jede Vergeudung zu vermeiden ist. Zur Sorgfalt gehören auch optimal
vorbereitete Planungen.
Für den Fall Heide wird das zwar
behauptet, durch die Tatsachen aber widerlegt.
Fakt ist, dass der teure Umbau den Bahnhof
Heide in seiner Funktionalität erkennbar und ohne jede Not massiv einschränkt.
Allein diese Tatsache lässt jede Vermutung zu, hier würden öffentliche Gelder
vergeudet.
Vergleicht
man insgesamt den Anspruch
des Herrn Egbert Meyer-Lovis von der DB
Mobility Logistics AG in der Stellungnahme mit den Realitäten – hier im Bereich der Umbaupläne zum
Bahnhof Heide – so sind die Tatsachbehauptungen der DB Mobility Logistics AG nicht aufrecht zu halten.
Welche Konsequenzen sich für die Umbaupläne in Heide ergeben
müssten, liegt auf der Hand.
Sie werden von den Verantwortlichen jedoch eindeutig missachtet.
Darüber hinaus wäre es wert,
grundsätzlich die Philosophie der für die „Bahn“ verantwortlichen politischen
und unternehmerischen Entscheidungsträger zu untersuchen.
2009-07-28 -
Umbaupläne Heide im Rahmen einer Gesamtplanung für die Marschenbahn
Wer sich mit
den Umbauplänen zum Bahnhof Heide beschäftigt, kommt unweigerlich zu der
Ansicht, dass der Umbau des Bahnhofs Heide nur ein Baustein in einer größeren
Einheit sein kann:
Es dreht sich um den Ausbau der Marschenbahn und ihre Anbindung an die dänischen
Staatsbahnen (das eingleisige Streckenstück von Niebüll bis Süderlügum müsste
dementsprechend zweigleisig ausgebaut werden). Daraus ergeben sich Konsequenzen
- auch für die Umbaupläne auf der gesamten Strecke, nicht nur in Heide.
Der Streckenausbau macht aber nur dann Sinn, wenn die Gesamtstrecke voll elektrifiziert wird
Es geben sich die Fragen:
- Warum eine Elbquerung bei Glückstadt
gebaut wird.
- Warum diese nicht zusammen mit dem oder parallel zum geplanten
Autobahntunnel erwogen wird??
Eines Tages wird man ohnehin
gezwungen sein, diese längst geplanten Baumaßnahmen durchführen zu müssen
(hierzu siehe z. B. „Zukunftsperspektive Bahn in Schleswig-Holstein", Ausbau in
3 Phasen; Karte 5; von 1994). Es gibt
darüber viele weitere Planungsunterlagen und Reden
– u. a. auch von Herrn Steinbrück – ...
Wenn nach dem Bau der Fehmarnbeltbrücke der Verkehr aus Richtung Osten nach
Hamburg sich so verdichtet , dass die Leistungsfähigkeit der Schiene dort
erschöpft sein wird, muss sich der übrige Skandinavienverkehr einen anderen Weg
suchen.
Der Abschnitt von Elmshorn nach Hamburg wird aber ebenfalls "dicht" sein (das
ist heute schon fast so). Folglich kann die Strecke Flensburg - Hamburg nicht
als Ausweichstrecke herangezogen werden.
Letztlich verbleibt nur die Möglichkeit, über die Marschenbahn auszuweichen und
bei Glückstadt die Elbe zu queren. Damit wird der Engpass Hamburg ausgespart.
Gleichzeitig steht der kürzestmögliche Weg nach Süden oder Westen zur Verfügung
– was für den Verkehr und seine Kosten äußerst vorteilhaft ist.
Was hat das alles mit Heide zu tun? – Nun, jede verkehrliche Verdichtung stellt
erhöhte Anforderungen an die Strecke und ihre Zwischenbahnhöfe.
Wenn heute falsch geplant wird (aus welchen Gründen auch immer), ist es morgen
nahezu ausgeschlossen, diese Fehler wieder zu beheben. Und wenn es doch möglich
sein sollte, dann nur zu immensen Kosten.
Erhält man sich aber die Optionen, indem man einfach n i c h t zerstört
(„rückbaut“), was ohnehin vorhanden ist, wird es in absehbarer Zukunft viel
einfacher, den Ausbau voranzutreiben.
Aber: Was weg ist, ist weg.
Holländer und Dänen zeigen, dass auch aufwendige Baumaßnahmen geschultert werden
können – aber Deutschland?
Es wäre zu wünschen, wenn die Verantwortlichen in der Politik und bei der Bahn
einen ähnlichen Weitblick entwickelten, wie ihn unsere Vorväter bewiesen haben,
als sie die ersten Eisenbahnen errichteten - unter den damaligen politischen
Voraussetzungen bei mindestens vergleichbaren Risiken wie heute...
Aufgeben gilt nicht:
Es wäre
sinnvoll, eine Initiative zu gründen, die dieses Thema intensiv verfolgt.
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